Der Abend Davor
Von Marcell
Warum wir uns in einer Situation befanden, die uns 15 Minuten zu spät zur Schippersbesprechung im Hafen von Leeuwarden brachte, bleibt bis heute ein Mysterium (Wie gut, dass ich diesen Text schreiben darf). Das machte allerdings nichts, da wir so einen ungehinderten Einblick in unsere Co-Paddler bekamen, von denen wir ausgingen, dass wir knackige 36 Stunden mit diesen lustigen Gesellinnen Seite an Seite paddeln würden. Allerdings wurde uns relativ schnell klar, dass diese durchtrainierten und top ausgerüsteten Athleten wohl kaum 36 Stunden für diese Strecke benötigen würden, und unsere Truppe, bestehend aus 2 jungen Mädels, 2 etwas älteren Mädels (von denen eine die Hand in Gips hatte), 2 jungen Männern (einer mit einem elegant-pinken Schlapphut) und einem Hund, wurde von ihnen eher als Unterhaltung denn als ernsthafte Konkurrenz betrachtet.
Nach ein paar netten Plaudereien mit unseren Mitstreitern und dem Organisatorenteam ging es dann endlich zur Besprechung über. Zu unserer Überraschung stellte sich heraus, dass wir und unser treuer Drache von der Rennleitung als echte Bedrohung wahrgenommen wurden. „Oh, YOU are the Dragonboard“, rief der Rennleiter erstaunt aus. Ja, genau, das sind wir! Stolz wie Gänse marschierten wir los. Doch dann die Ernüchterung: Wir sollten als letztes Team starten, mit der Annahme, dass wir alle anderen überholen würden.
In einer zähen Diskussion, in der wir dem Rennleiter von unserer Unfähigkeit zu überzeugen versuchten und mit etwas hündischer Überzeugungskraft, durften wir doch als erstes Team antreten. Ziemlich schnell hat sich auch das Schippersmeeting aufgelöst, und alle teilnehmenden Athleten haben sich in ihre Kojen verzogen. So traten auch wir voller Vorfreude und mit einem Kribbeln im Magen den Weg zu unseren Betten an. Auf dass dies die vorerst letzte Nacht für viele Stunden sein würde, in der wir die Gelegenheit haben, doch noch ein wenig Schlaf aufzuholen. Bis MORGEN.